Gespräch mit Historiker Andreas Kossert
Lesung: Martina Spitzer
Moderation: Helmut Neundlinger
Mi, 17. September, 19 Uhr
Palmenhaus Gmünd, Schlossparkgasse 4
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Meine Schwester ist eine Überlebende aus einer toten Familie. Ich muss zu ihr, will auch ich eine solche Überlebende werden und nicht wieder am Ort meiner wüstgefallenen Kindheit denen, die kaum mehr haben als ich, auf den Taschen liegen.
(Aus: Bruno Weinhals,
Die Nacherzählung, edition Atelier 2025)
Als einzige Überlebende ihrer Familie in dem kleinen bayrischen Dorf macht sich eine junge Krankenschwester auf den Weg zu ihrer Schwester nach Wien. Es ist 1945, und zeitgleich begeben sich Tausende Menschen auf Wanderschaft in ein hoffentlich besseres Leben. Ausgehend von Bruno Weinhals Text
Die Nacherzählung (edition Atelier 2025) diskutiert der renommiçerte Historiker Andreas Kossert mit Helmut Neundlinger die Geschichte der Flucht bis heute.
Als Folge des nationalsozialistischen Zivilisationsbruchs mit Besatzungsterror, Eroberungskrieg und Massenmord hat die von den Alliierten beschlossene Vertreibung die deutsche Gesellschaft stark versehrt. Doch die meisten Deutschen wollten das nicht sehen, nicht hören, nicht wissen.
(Aus: Andreas Kossert,
Kalte Heimat, Pantheon 2009)
Andreas Kossert studierte Geschichte, Slawistik und Politik. Der Historiker arbeitete u.a. bei der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Zuletzt erschienen:
Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945 (2009) und
Flucht. Eine Menschheitsgeschichte (2020, beide Pantheon); Auszeichnungen: NDR Kultur Sachbuchpreis und Preis für 'Das politische Buch'
Bruno Weinhals (1954 - 2006) arbeitete ab 1977 als freier Autor; er veröffentlichte Romane, Essays, Hörspiele, Theaterstücke und Gedichte und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien.
Die Nacherzählung (edition Atelier 2025) ist in den 1980er Jahren entstanden und erscheint nun erstmals in Buchform.
In Kooperation mit dem Archiv der Zeitgenossen